VOM ANBEGINN DER ZEIT

VOM ANBEGINN DER ZEIT

Die Gravitationsfelder der Galaxienhaufen haben eine solch große Masse, dass sie das Licht der dahinterliegenden Galaxien verkrümmen. Dadurch entsteht ein natürliches Teleskop, das den sichtbaren Raum vergrößern, verzerren und spiegeln kann.

Die Aufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops zeigen das Universum in noch nie da gewesenen Details. Hier sind Galaxien zu sehen, die kurz nach dem Urknall entstanden. Ihr Licht hat mehrere Milliarden Jahre gebraucht, um uns zu erreichen.

DER KLANG DER WEITE

Schauder, Demut, Dankbarkeit … Gefühle im Moment des Betrachtens der Bilder des James-Webb-Teleskops aus den Tiefen unseres Universums. Unsere Sinnesorgane wären nicht einmal imstande, diese Bilder mit ihren Dimensionen und Facetten wahrzunehmen: Das James-Webb- Teleskop betrachtet seine Objekte unter anderem im Infrarotspektrum – ein Bereich, den das menschliche Auge nicht sehen kann. Um die beeindruckenden Bilder zu erzeugen, werden die rohen Daten so umgewandelt und kombiniert, dass sie ein für uns sichtbares Bild ergeben. Vielleicht ist genau das symptomatisch: Wir sind de facto überfordert und stoßen selbst bei der Visualisierung an die Grenzen unserer Fähigkeiten. Wissenschaftler der NASA haben jüngst die Daten in Klänge gewandelt, Sonifikation: Um aus diesen Bildern schließlich Musik zu machen, wurden die Daten des Teleskops quasi erneut übersetzt. Werte wie Farben, Helligkeit, Dichte oder Sternpositionen wurden dafür in Klänge übertragen. Bei aller Schönheit doch nur Ausdruck unserer Größe: unendliche Kleinheit im Angesicht unendlicher Weite. Und neben der Schönheit? Der Anblick könnte uns den schier unfassbaren Zufall der Existenz unseres Lebensraumes vor Augen führen. Die Fragilität. Die Kostbarkeit. Könnte. Wenn wir die Größe würden erfassen können. Wann haben Sie zuletzt in tiefer Nacht in den Sternenhimmel geschaut und staunend still innegehalten?

verfasst von
Till Weishaupt

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