Editorial

Das Feuer aus dem Blitzeinschlag mag Angst gemacht haben. Aber dann war da das Lagerfeuer. Der Dolch auf dem Tisch – wo ist das Brot zum Messer? Der donnernde Zug wurde als Teufel auf Rädern gefürchtet, die ersten Automaten verflucht. Sie kennen die Geschichte.
Und nun Künstliche Intelligenz. Nennen wir es hochkomplexe, hochleistungs-datenverarbeitende Systeme mit Selbstlernfähigkeiten – das Magazin in Ihren Händen ist voller Varianten, Perspektiven und Anwendungen von KI.
Doch zurück zur Ambivalenz der Gefühle. Irgendetwas zwischen Hoffnung, Angst und Fatalismus. So jedenfalls sagt es die Empirie über die Gefühlslage beim Thema „KI“.
Und dann ist da eben auch die Hoffnung auf Entlastung, Verbesserung von Lebensqualität, exponentieller Entfaltung von Fortschritt und Kreativität. KI sozusagen als Kitchen-Aid oder Hydraulik-Bagger des Alltags. Meine Röntgenbilder lasse ich gerne von einem nicht vergesslichen Dr. KI beurteilen. Also doch was Positives. Sozusagen Aufklärung auf Speed. Da wird einem natürlich auch mal schwindelig. Keine Frage. Wir sind halt auch nur Menschen. Genau hinsehen entschleunigt da ungemein: sozial-emotionale und kritisch-reflexive Einordnung. Wissen und Kompetenz baut diffuse Ängste ab. So ist es ja mit jeder Technologie: souveräner Umgang, Vermittlung von Fähigkeiten. Kinder, die mit Messern schnitzen dürfen, schneiden sich am seltensten. Klingt banal, ist aber so. Verantwortung ist das Thema.
Und dennoch, ja, die Niedrigschwelligkeit der KI-Technologien ist neu. Jeder kann heute fast alles mit der schönen neuen Welt aus den KI-Apps fürs Smartphone machen. Da geht schnell ein Post um die Welt und macht den Deepfake noch tiefer.
Zurück zur Angst: „In dem Moment, wo die Technik von Menschen verstanden werden kann, gilt diese als weniger magisch und gegebenenfalls weniger angsteinflößend“, so eine aktuelle Studie zu KI. Aus dieser Perspektive könnte sich die Menschheitsgeschichte der Aufklärung, Wissenschaft und Forschung als kollektive Angstbewältigung lesen lassen. Entzauberung. Passt irgendwie. Kurz gesagt. Bildung hilft auch hier. Gleich mal nachprüfen. Vielleicht mit KI-APP?

verfasst von
Till Weishaupt

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